Philosophie: Bewusstsein - neu definiert

Philosophisches / Psychologisches / Körper, Geist & Seele
glider
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Philosophie: Bewusstsein - neu definiert

#121

Beitrag von glider »

@Meikel
Der Fokus ist jedoch nicht immerwährend. Er ist sterblich, jedoch nicht im Sinne von Nicht-Vorhandensein. Er ist durchaus noch vorhanden (als Erinnerung), nur eben nicht mehr so benutzbar, wie er war, als es noch jene kommunikativen Ausdrucksmittel gab (=den Körper, Gedanken, Gefühle, etc.), die er benutzen konnte.
Ein weiteres Mal war ich ungenau mit meiner Formulierung.
Da ich beim quantum monad schreibe, 'ES IST', und nicht es besteht aus...

Der Aufmerksamkeits-Fokus ist eine bestimmte Intensität und Qualität. Er 'erinnert' sich bei einer erneuten Verkörperung an mein 'Wissen'(meine Erfahrungen, Erinnerungen),meine bereits vorhandene Aufmerksamkeit-Intensität und Qualität aus Vergangenheit und Gegenwart(mein Charakter, siehe auch mein quantum monad) und ist unsterblich.

So stimmen meine Weltbilder für mich überein.

Wobei ich mir ehrlich gesagt, weder ein non-duales quantum-monad noch einen non-dualen Aufmerksamkeitsfokus vorstellen kann. Sich etwas non-duales vorzustellen, ist für mich an sich schon ein Widerspruch, besser gesagt für mich irgendwie unvorstellbar.
Papierflieger
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#122

Beitrag von Papierflieger »

Edit vom 07.09.2015 10:52 Uhr: Korriegiert "der Apfel auf fällt auf Newton oder Newton fällt auf Apfel"

@Meikel
Meikel hat geschrieben:@Papierflieger

Was bedeutet denn die Formulierung ”der Natur Fragen stellen“? Willst du damit andeuten, es gäbe eine intelligente Kraft, genannt Natur, die hinter allen Fragen steckt und alle Antworten kennt? Warum das denn? Ich dachte, wir leben auf einem Planeten, auf dem die Dinge sich selbst entwickeln. Urschleim verwandelt sich in Fische, Fische verwandeln sich in Affen, Affen verändern sich zu Menschen. Einfach so. Immer weiter. Gilt das nicht mehr? Hat die Evolution jemand abgestellt und ich hab´s nicht mitbekommen?
Mit der Natur Fragen stellen meine ich Experimentieren, ausprobieren und beobachten was passiert. Newton hat beobachtet was passiert, wenn der Apfel sich vom Ast löst. Als er der Legende nach auf seinen Kopf gefallen ist, hatte er die Idee, kann ich eigentlich die Frage beantworten ob der Apfel auf mich gefallen ist oder ich auf den Apfel? Er hat einen im Herbst, in England alltäglichen Vorgang beobachtet. Wenn du so willst der Welt beim funktionieren oder Existieren zugesehn. Anstatt von Fragen stellen ist es wohl besser zu schreiben, die Welt im Rahmen seiner Möglichkeiten zu beobachten und diesen Beobachtungen zu beschreiben und zu interpretieren

Als Physiker wird von mir erwartet zu schreiben: Ein Experiment besteht zu Anfang aus zwei gegebenen miteinander gekoppelten Systemen im Gleichgewicht (d.h. wenn nichts passiert, dann verändert sich auch nichts). Eines der Systeme wird angeregt (man verändert was, z.B. lässt was fallen) und beobachtet das Verhalten der beiden solange bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat.

Aus diesen Regeln ergeben sich ne Menge Probleme, die aber alle dadurch an Bedeutung verlieren, das es auf die Art funktioniert. Dies ist der Grund warum wir Computer haben und in den Weltraum fliegen.


Meikel hat geschrieben:
Das mache ich sehr gerne. Meine Aussagen hier sind u.a.:

- Der Beobachter ist etwas anderes, als das, was er beobachten kann.

- Zwischen dem Beobachter und dem, was er beobachten kann, bedarf es einer Trennung/Distanzierung.

- Bewusstsein ist das, was einem jeweils bewusst sein kann. Doch das, womit einem etwas bewusst sein kann, gehört nicht dazu.

Die Quelle dieser Aussagen befindet sich in dir. Wenn du sie entdecken willst, darfst du nicht mit dem Meinungsstrom schwimmen, sondern in die andere Richtung.
Ok, also wenn ich mich selbst als Quelle sehe, dann stimme ich dir voll und ganz ohne Vorbehalte zu! Meine Intuition sagt mir, dass es nicht sein kann, dass da zwei Kugeln vor mir liegen und beide gleich sind. Das sagt auch der Satz über die "Gleichheit des Ununterscheidbaren" aus. Vielleicht ist das bei meinem letzten Beitrag etwas untergegangen aber die bedeutensten Philosophen der Antike, bis hin zu Kant geben dir recht. Gleicheit meint in diesem Fall ein und das Selbe und ein und das Selbe kann man nicht trennen!

Du hast kein Problem mit deiner Intution, ich erkenne aufgrund meinen Erfahrungen jedoch einen Wiederspruch zu einer in der Welt gemachten Beobachtung. Diesen Wiederspruch kann ich nicht einfach auflösen in dem ich Argumentiere:

Die Teilchen auf die sich die wiedersprüchliche Beobachtung beziehen sind so klein, dass sie in der wirklichen Welt keine Auswirkungen haben!

Wenn ich sie beobachten kann werde ich sie nicht los, sie sind Teil der Welt die ich erklären möchte.

Wenn du lediglich dich selbst als Quelle nimmst kannst du auch nur Erkenntnis über dich selbst erlangen. Akzeptierst du die Welt als Quelle gewinnst du Erkenntnis über die Welt.


Ich würde gerne besser deine Sicht verstehen. Für mich ist Intuition ein Produkt unserer früheren Lebensumstände.
Glaubst du daran das wir Menschen uns von etwas weniger entwickelten zu etwas mehr entwickelten über die Zeit verändert haben?
Meikel

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#123

Beitrag von Meikel »

@glider
glider hat geschrieben: Der Aufmerksamkeits-Fokus ist eine bestimmte Intensität und Qualität. Er 'erinnert' sich bei einer erneuten Verkörperung an mein 'Wissen'(meine Erfahrungen, Erinnerungen)
Ein neuer Fokus erinnert sich keinesfalls an die Erfahrungen und Erinnerungen früherer Fokusse, weil er ja selbst noch keine Erfahrungen gemacht hat. Er ist allenfalls in der Lage, das Vorhandensein früherer Fokusse bemerken zu können. Das ist ja auch ganz verständlich. Denn es gibt keine Erinnerung des neuen Fokus als 8-Jährigen, wie er beispielsweise als Jugendlicher seinen Schulabschluß gemacht hat, weil ein solches Ereignis für diesen neuen Fokus ja noch überhaupt nicht stattgefunden hat. Genauso, wie es umgekehrt für mich als Erwachsener keine Erinnerung gibt, in der ich als Erwachsener auf der Schulbank gesessen haben könnte. Ich muss die Fokus-Qualität meiner Kindheit benutzen, um mich daran erinnern zu können. Das ist die Erklärung dafür, warum Babys stets mit einem ”sauberen“ Erinnerungsvermögen auf die Welt kommen. Das heißt: Ich muss einen bereits vorhandenen, älteren Fokus zunächst mal bemerken und ihn dann benutzen, um die damit verbundenen Erinnerungen überhaupt bemerken zu können. Erst dann werden sie mir erneut bewusst.
glider hat geschrieben: Wobei ich mir ehrlich gesagt, weder ein non-duales quantum-monad noch einen non-dualen Aufmerksamkeitsfokus vorstellen kann. Sich etwas non-duales vorzustellen, ist für mich an sich schon ein Widerspruch, besser gesagt für mich irgendwie unvorstellbar.
Wie ich schon erwähnte, es bedarf keiner zusätzlichen Vorstellungen. Löse alle Vorstellungen darüber auf und realisiere, was übrig bleibt. Das genügt, um zu sein.

@Papierflieger
Papierflieger hat geschrieben: Mit der Natur Fragen stellen meine ich Experimentieren, ausprobieren und beobachten was passiert.
Offensichtlich benötigt die Natur einen Empfänger ihrer Antworten. Und offensichtlich bist auch du einer der Empfänger. Das deutet auf ein Kommunikationsverhalten zwischen der Natur und dir hin.

Wenn du - wie du weiterhin schreibst - zustimmst, weil du realisiert hast, dass du zu allen Zeitpunkten der Beobachter bist:

Wer oder was könnte dich jemals erreichen, angreifen, verletzen, beleidigen, auslöschen?
Wie sollte es jemals Jemandem gelingen, die immer vorhandene Distanz überwinden zu können zwischen dir und dem, was auch immer du bemerken kannst?
Was bedeutet das unverzichtbare Vorhandensein von Distanzierung letztendlich?
Papierflieger hat geschrieben: Ich würde gerne besser deine Sicht verstehen. Für mich ist Intuition ein Produkt unserer früheren Lebensumstände.
Produkte früherer Lebensumstände nenne ich Erinnerungen. Sie sind etwas anderes als Intuition. Intuition ist ein aktueller kommunikativer Vorgang, bei dem man etwas erhält und es bemerkt (allerdings nicht mit den Sinnesorganen), aber seinen Absender nicht kennt. Wenn der Bewusstseinsbereich all das umfasst, was sich unmittelbar im Aufmerksamkeitsfokus befindet, dann ist der Bereich des Unbewussten all das, was sich nicht im Fokus befindet. Das bedeutet für eine Intuition betreffend: ”Ich habe keine Ahnung, woher diese und jene geniale Idee gerade gekommen ist.“ Die Psychologen erklären solche Vorgänge (weil sie es aufgrund oftmals fehlender eigener Erfahrungen nicht besser wissen) damit, dass sie den Absender kurzerhand im Unterbewusstsein platzieren und seinen dann später als bewusst zu bemerkenden kommunikativen Ausdruck, als Ergebnis von irgendwelchen Beziehungen zu erklären versuchen. Anders gesagt: Es wird versucht, die als Intuition bemerkbare Erfahrung damit zu erklären, dass man sie irgendwie selbst zustande gebracht hat, eben mit den Vorgängen im Unterbewusstsein. Das trifft zwar für alle intuitiven Fälle durchaus zu, aber keinesfalls in dem Sinne, dass man alle bemerkbaren Intuition selbst zustande gebracht hat.

Aus eigenen persönlichen Erfahrungen kann ich dir bestätigen, dass es Momente gibt, in denen so etwas passiert und der tatsächliche Absender oft direkt vor einem steht. Allerdings kann man ihn mit den Sinnen ebenso wenig direkt bemerken wie das Zustandekommen der Intuition, weil derartige Absender keine materielle Wechselwirkung verursachen, anhand derer ich bemerken könnte ”Da ist jemand“. Solche Vorgänge versteht man erst, wenn man sie gezeigt und erklärt bekommt.

Allein die Tatsache, dass ich einen erhaltenen kommunikativen Ausdruck bemerken kann, den man Intuition nennt, weist in jedem Fall darauf hin, dass es einen Absender geben muss.

Intuitionen sind daher keine Produkte unserer früheren Lebensumstände, sondern ganz aktuelle kommunikative Vorgänge.
Papierflieger hat geschrieben: Glaubst du daran das wir Menschen uns von etwas weniger entwickelten zu etwas mehr entwickelten über die Zeit verändert haben?
Wir mögen zwar heute andere geistige Qualitäten benutzen, als die Menschen früherer Zeit, aber dieses Mehr an Fähigkeiten ist nicht unbedingt besser. Oft genug ist es nur Mehr.

Daher lautet meine Antwort "Nein", zumal es eine Tatsache ist, dass eine Entwicklung/Veränderung niemals den Beobachter betrifft, sondern sie findet in dem statt, was er beobachten kann.

EDIT:
Letzte Änderung: 09.09.2015
glider
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#124

Beitrag von glider »

@Meikel
Das heißt: Ich muss einen bereits vorhandenen, älteren Fokus zunächst mal bemerken und ihn dann benutzen, um die damit verbundenen Erinnerungen überhaupt bemerken zu können. Erst dann werden sie mir erneut bewusst.
Und dieser bestehende Fokus ist ein 'Wirks' in der physischen Welt? Von einer früheren Verkörperung nur von meiner Individualität oder von irgendeinem Wesen entstanden?
Meikel

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#125

Beitrag von Meikel »

@glider

Wenn du mit ”Wirks“ das meint, einen Begriff, den Prof. Hans-Peter Dürr geprägt hat und er damit Wirkungen meint, manchmal nennt er es auch ”Passierchen“, was zwar niedlich klingen mag, es aber auf den Punkt bringt, dann trifft das auch für einen Fokus zu, du Passierchen, du!

Seinen eigenen Fokus erschafft man stets nur selbst, weil man ihn interessant findet. Menschen können keinen Fokus für jemand anderen zustande bringen. Es gibt allerdings Lebewesen, die so etwas durchaus können.
glider
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#126

Beitrag von glider »

@Meikel
:D :lol:
Wenn du mit ”Wirks“ das meint, einen Begriff, den Prof. Hans-Peter Dürr geprägt hat
Ja, dieser Begriff gefällt mir sehr gut!

Aber was nun, habe ich als reinkarnierendes Individuum nur 'Zugriff' auf meine eigenen 'Wirks' oder alle von irgendeinem Fokus erstellten 'Wirks'?

Edit:
P.S.
Werde wahrscheinlich bis Ende September keine Zeit mehr haben, um mich hier am philosophieren zu beteiligen. Aber mitlesen werde ich, wenn immer möglich...Es hat mir Spass gemacht :sleep:
Meikel

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#127

Beitrag von Meikel »

@glider
glider hat geschrieben: Werde wahrscheinlich bis Ende September keine Zeit mehr haben, um mich hier am philosophieren zu beteiligen. Aber mitlesen werde ich, wenn immer möglich...Es hat mir Spass gemacht :sleep:
Dann wünsche ich-Passierchen dir-Passierchen, dass dir alles Gute passiert.
glider hat geschrieben: Aber was nun, habe ich als reinkarnierendes Individuum nur 'Zugriff' auf meine eigenen 'Wirks' oder alle von irgendeinem Fokus erstellten 'Wirks'?
Als Fokus hat man niemals Zugriff auf gleichzeitig alle anderen Fokusse. Diese Freiheit hat man nur, wenn man gelernt hat, sich in der Phase zu stabilisieren, kein Fokus zu sein.

Für viele Menschen bedeutet Freiheit, auswählen zu können, was auch immer sie belieben. Das ist jedoch keine Freiheit. Es ist der Zwang auswählen zu müssen, mache ich dieses oder jenes oder nichts davon. Der höchste Freiheitsgrad, den es gibt, ist der, von allem befreit zu sein. (Hinweis für solche, die das noch nicht verstehen: Es hat nichts mit Tod zu tun).
Seien
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#128

Beitrag von Seien »

Das meine ich mit dem streben nach Unpersönlichkeit:


""Der höchste Freiheitsgrad, den es gibt, ist der, von allem befreit zu sein. (Hinweis für solche, die das noch nicht verstehen: Es hat nichts mit Tod zu tun).""

Ich kann verstehen, dass dieser Zustand jemandem nicht einfach in den Schoß fällt.^^

Wie lernt man sich zu stabilisieren?
Meikel

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#129

Beitrag von Meikel »

@Seien

Was genau bist du denn bereit, dafür zu tun?
Seien
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#130

Beitrag von Seien »

@Meikel

Das ist eine schwierige Frage.
Antwort: Was kann man denn dafür tun bzw. was kann man nicht-tun.
Ich glaube allein die Absicht der Veränderung ist ein ausschlaggebender Grund.

Um ungefähr ganzgenau zu sagen was es wirklich ist, für was man bereit ist, ist es das Mysterium eines menschlichen daseins zu leben.

Was genau wärst du denn bereit zutun?
Meikel

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#131

Beitrag von Meikel »

@Seien

Das Stabilisieren darin, kein Fokus mehr zu sein, gehört in den Bereich der Spiritualität und hat mit Philosophie kaum etwas zu tun. Ich hab´s nur erwähnt, weil es in dem hier diskutierten Zusammenhang zumindest genannt werden sollte.

Bei dem erwähnten Vorhaben sich in der Phase zu stabilisieren, in der es keinen Fokus mehr gibt, handelt es sich um das sogenannte Auflösen des ”Ich bin“. Das Benutzen eines Ich-bin-Fokus, so wie wir alle gewohnt sind ihn anzuwenden, ist eine ganz bestimmte Seins-Qualität. Doch weil der Ich-bin-Fokus selbst etwas Konstruiertes ist, bedeutet sein Auflösen, sich VOR dem Zustandekommen des Fokus zu stabilisieren. Diese Seins-Qualität nennen viele Menschen, die sich bestens in der Anwendung fern-östlicher Spiritualitäts-Methoden auskennen, das Absolute. Jeder Einzelne von uns ist diese "Seins-Qualität ohne Ich-bin" zwar bereits zu jedem Zeitpunkt, doch sie liegt nicht im Zugriffsbereich des Ich-bin. Das kann man sich anschaulich so vorstellen: Kein Film kennt seinen Regisseur, weil ein Film über keine solche Erkennungs-Qualitäten verfügt.

Man kann das Auflösen des ”Ich-bin“ niemandem beibringen, weil der Betreffende, der dazu bereit ist, es allein und selbst durchführen muss. Man kann ihm dabei zwar helfen zu sagen, worauf er achten soll, aber tun muss er es letztendlich selbst. Der mit dem Ich-bin-Fokus verbundene Zwang sich mit bzw. als etwas Konkretes identifizieren zu müssen, ist derart ausgeprägt, dass es kaum jemand schafft, sein Ich-bin aufzulösen. Es ist das schwierigste Unterfangen, was ich kenne.

Was ich bereit wäre, dafür zu tun? Nichts. Denn im Unterscheid zu deiner Vermutung, man müsste es durch Veränderungen erreichen, weiß ich, dass das der falsche Weg ist. Denn eine Veränderung führt stets nur zu etwas anderem, was ebenfalls wieder verändert werden kann. Es ist stattdessen das Beenden jeglicher Veränderungen, was mit Stabilisieren gemeint ist, sprich, das reine Dasein ohne dies oder jenes Veränderbare zu sein, und genau das ist das Schwierige. Ich selbst habe viele Jahre allein dafür benötigt, zu verstehen, was genau damit gemeint ist.
Seien
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#132

Beitrag von Seien »

Meikel hat geschrieben:@Seien

Denn eine Veränderung führt stets nur zu etwas anderem, was ebenfalls wieder verändert werden kann. Es ist stattdessen das Beenden jeglicher Veränderungen, was mit Stabilisieren gemeint ist, sprich, das reine Dasein ohne dies oder jenes Veränderbare zu sein, und genau das ist das Schwierige. Ich selbst habe viele Jahre allein dafür benötigt, zu verstehen, was genau damit gemeint ist.
Der Satz wiederspricht sich, da das Beenden einer Veränderung bereits eine Veränderung ist.

Folge: Es kann nichts beendet werden um sich zu stabilisieren.

Beispiel: Eine Filmszene stabilisiert sich nur durch sein Inventar, was es zu einer Filmszene macht.

...deswegen irritiert mich deine Aussage im letzten Abschnitt...

Ein Zustand bedarf immer eines bestimmten Energieniveau, denn ohne dieses Energieniveau gäbe es keinen Zustand. (siehe Natur bzw. überhaupt ein Vorhandensein...) und jegliche Kräfte wirken ständig darauf ein, sei es das Alter, sei es das Distanzprinziep, sei es der Zustand von Beobachtung... das schreit doch förmlich nach Veränderung :-)
Meikel

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#133

Beitrag von Meikel »

@Seien
Seien hat geschrieben: Der Satz wiederspricht sich, da das Beenden einer Veränderung bereits eine Veränderung ist.
Folge: Es kann nichts beendet werden um sich zu stabilisieren.
Die Veränderungen betreffen nur die Welt der Wirkungen. Ich erwähnte ausdrücklich das VOR dem Zustandekommen eines Ich-bin-Fokus.
Seien hat geschrieben: Beispiel: Eine Filmszene stabilisiert sich nur durch sein Inventar, was es zu einer Filmszene macht.
Filmszenen haben weder die Fähigkeit sich stabilisieren zu können, noch irgendeine andere Fähigkeit. Nur Lebewesen haben Fähigkeiten. Bei Nicht-Lebewesen nennt man das allenfalls Funktionalitäten. Und nicht mal die bringt ein Film von sich aus zustande.
Seien hat geschrieben: Ein Zustand bedarf immer eines bestimmten Energieniveau, denn ohne dieses Energieniveau gäbe es keinen Zustand. (siehe Natur bzw. überhaupt ein Vorhandensein...) und jegliche Kräfte wirken ständig darauf ein, sei es das Alter, sei es das Distanzprinziep, sei es der Zustand von Beobachtung... das schreit doch förmlich nach Veränderung :-)
In der Welt der Wirkungen gibt es zu keinem einzigen Zeitpunkt einen Zustand (im Sinne von Unveränderlichkeit). Was wir Zustände nennen sind Illusionen, allerdings nicht im Sinne von Täuschungen, sondern von notwendigen, vorübergehenden Erscheinungen. Denn wenn sich (in der Welt der Wirkungen) alles ständig und kontinuierlich verändert, wie sollte es da so etwas wir einen Zustand geben können?
Seien
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#134

Beitrag von Seien »

Meikel hat geschrieben:
Die Veränderungen betreffen nur die Welt der Wirkungen. Ich erwähnte ausdrücklich das VOR dem Zustandekommen eines Ich-bin-Fokus.
Ich beziehe mich allgemein auf den Fokus, unabhängig vom VOR

Kann man dein "VOR" als Beschreibung ansehen wie lange man es erhalten kann bis sich an seiner Stelle etwas nachdrängt, etwa wie das man einen einzigen Gedankengang kontinuierlich auf unbestimmte Zeit aufrecht zuerhalten versucht?

Lassen wir das Beispiel (Filmszene), ich beziehe mich hier nur auf das " aktuelle Inventar", was ein Seins- Zustand ermöglicht.
Meikel hat geschrieben:
In der Welt der Wirkungen gibt es zu keinem einzigen Zeitpunkt einen Zustand (im Sinne von Unveränderlichkeit). Was wir Zustände nennen sind Illusionen, allerdings nicht im Sinne von Täuschungen, sondern von notwendigen, vorübergehenden Erscheinungen. Denn wenn sich (in der Welt der Wirkungen) alles ständig und kontinuierlich verändert, wie sollte es da so etwas wir einen Zustand geben können?
Ich verstehe vorübergehende Zustände als Akt der Beschreibung, als erklärendes Hilfsmittel, etwas verständlich zu machen, eine Illusion aber dennoch real.
Die Antwort wäre also Zustand als Akt verstehen zu können. Ohne einen Zustand gebe es nichts, zumindest nichts wovon ich wüsste oder einen "leisen Schimmer" hätte. Veränderung ist wiederum ein Akt des Zustandekommens, erreicht durch Kontinuität und Intensität (Qualität) und ergibt gleichzeitig Kontinuität und Intensität durch den Akt des Verstehens.
Genauso verhällt es sich mit allen Zuständen, etwas anderes kenne ich nicht oder kann es nicht verstehen.
Meikel

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#135

Beitrag von Meikel »

@Seien
Seien hat geschrieben: Kann man dein "VOR" als Beschreibung ansehen wie lange man es erhalten kann bis sich an seiner Stelle etwas nachdrängt, etwa wie das man einen einzigen Gedankengang kontinuierlich auf unbestimmte Zeit aufrecht zuerhalten versucht?
Nein, es wäre falsch, es derart zu beschreiben. Das, was mit ”VOR“ gemeint ist, ist etwas vollkommen anderes als lediglich während eines Gedankens innezuhalten. Es ist nicht mal das meditative Innehalten zwischen zwei Gedanken. Es ist sogar etwas vollkommen anderes als das, was ich mit meinem "Selbstortungs-Test" schrieb, den ich hier auf einigen Seiten zuvor gepostet habe.
Seien hat geschrieben: Ich verstehe vorübergehende Zustände als Akt der Beschreibung, als erklärendes Hilfsmittel, etwas verständlich zu machen, eine Illusion aber dennoch real.
Illusionen sind nichts Reales. Deswegen sind es ja Illusionen. Um eine wirkende Illusion von etwas Realem unterscheiden zu können, musst du beides kennen, sowohl die Illusion, wie auch das Reale was sie erschaffen hat, um eine Illusion als solche bezeichnen zu können.
Seien hat geschrieben: Genauso verhällt es sich mit allen Zuständen, etwas anderes kenne ich nicht oder kann es nicht verstehen.
Es gibt keine Zustände. Wenn wir über Wirkungen reden, über Veränderungen, über vorübergehende Erscheinungen die wir als konkrete Dinge und Gegenstände verstehen, dann ist das nichts, was mit dem aufgelösten Ich-bin-Fokus zu tun hat.
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