Weißt du wie viel 0,01 Prozent in diesem Fall wirklich ausmachen? Ich weiß es jedenfalls nicht. Es kann sehr wenig sein aber dazwischen können auch Welten liegen. Die 0,01% würde ich auch eher mit Vorsicht genießen, da ich im Internet unterschiedliche Aussagen (von 0,6%-1,5% was Schimpansen und Bonobos angeht) gelesen habe. Ich weiß jetzt nicht wie nah Schimpansen mit Bonobos verwandt sind, doch gelten Schimpansen als bisweilen etwas aggressiv, regeln ihre Konflikte mal gerne mit der "Faust"... Bonobos bevorzugen dann den "Hippie-Stil" im Sinne von Love & Peace und ziehen den Geschlechtsverkehr einer wüsten Schlägerei vor, um einen Streit zu schlichten.

Trotz ihrer nahen Verwandtschaft gehen sie mit Konflikten ganz unterschiedlich um.
Wenn du mich persönlich fragst, ob ich mich für oder gegen Menschenrechte für Menschenaffen aussprechen würde, würde ich sagen, dass ich erstmal das Wort Menschenrechte streichen will. Ich würde mich für ein weltweites Verbot aussprechen, was Tierversuche mit diesen Lebewesen angeht, gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes, gegen die Haltung im Zirkus und für härtere Strafen von Wilderern. Das allerdings nicht aufgrund einer starken genetischen Verwandtschaft zu mir oder ihrer Intelligenz, sondern weil ich mich als Teil der Artenvielfalt verstehe, die für mich schützenswert ist.
Auszug aus einem Focus-Artikel:
Was macht den Mensch zum Menschen? Wie ist es möglich, dass so geringe genetische Abweichungen derart verschiedene Wesen hervorbringen? Eine mögliche Erklärung veröffentlichten vergangene Woche Leipziger Forscher in der Fachzeitschrift „Science“.
Quantität statt Qualität. „Der entscheidende Unterschied liegt nicht im Aufbau der Gene, sondern in ihrer Aktivität, vor allem im Gehirn“, erklärt Svante Pääbo, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. „Dafür haben wir erstmals harte wissenschaftliche Daten.“
Die Forscher in Leipzig und Kollegen in Berlin, den USA und den Niederlanden verglichen die Genaktivität und Eiweißausstattung in verschiedenen Gewebeproben (Leber, Hirn und Blut) von Menschen und Schimpansen sowie Orang-Utans und Makaken. Das Ergebnis überraschte sie in seiner Klarheit: Seit sich der Mensch vor etwa fünf bis sechs Millionen Jahren vom Affen trennte, haben sich etwa viermal mehr Veränderungen im menschlichen Gehirn als im Schimpansenhirn angehäuft. Leber und Blut beider Arten haben sich dagegen ähnlich stark verändert. Das Denkorgan des Homo sapiens hat sich also ungewöhnlich schnell weiterentwickelt. „Das ist eine Besonderheit in der Evolution vom Affen zum Menschen, die wir bei anderen Tieren, wie etwa ähnlich nahe verwandten Mäusearten nicht sehen“, so Pääbo.
Das Gehirn der Schimpansen ist nur etwa halb so groß wie das der Menschen. Doch mehr als die Größe zählen die Vorgänge in den grauen Zellen. „Wir haben 175 Gene im Vorderhirn gefunden, die sich bei Mensch und Schimpanse elementar in ihrer Aktivität unterscheiden“, so der gebürtige Schwede, „ein wahrer Schatz für weitere Untersuchungen.“ Doktorand Wolfgang Enard, der drei Jahre lang die Gewebeproben mit Hilfe von Genchips analysierte, ist nun einer bestimmten Erbanlage auf der Spur, die die Sprachentwicklung steuert und bei Autismus eine Rolle spielen könnte.
Die neuen Erkenntnisse könnten auch zum Verständnis vieler Krankheiten beitragen. Vielleicht erklärt sich mit den Variationen der Genexpression, wieso die Aidsforschung an Schimpansen fehlgeschlagen ist. Obwohl sie wahrscheinlich den HIV-Erreger unter die Menschen gebracht haben und sich relativ leicht infizieren lassen, kommt die Immunschwächekrankheit bei ihnen nicht zum Ausbruch. Auch von Asthma und rheumatischer Arthritis bleiben sie völlig verschont. Darm- und Brustkrebs kennen Schimpansen kaum, genauso wenig wie Alzheimer.
Anteil ähnlicher Gene wie beim Menschen:
Maus >95 Prozent
Fliege 50-60 Prozent
Fadenwurm 40 Prozent
Hefe 30-50 Prozent
Banane ca. 15 Prozent
Aus RP-online:
Manche mögen das insgeheim schon immer geahnt haben: Männer und Affen sind sich ähnlicher als Männer und Frauen. Zu diesem Ergebnis kommen neueste Forschungen.
Wie die National Geographic Deutschland berichtet, haben Männer und Affen noch mehr gemein, als bisher angenommen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht lässt sich heute zwischen Menschen und Menschenaffen keine eindeutige Grenze mehr ziehen.
Die Studien belegen eine bis zu 99,4 genetische Gleichheit zum Menschen. So ist beispielsweise das Erbgut von Mensch und Schimpanse - je nach Analysemethode - zu 93,5 bis 99,4 Prozent identisch. Anders ausgedrückt: Im Durchschnitt bleibt ein Unterschied zwischen Schimpanse und Mensch von 1,5 Prozent.
Die Differenz im Erbgut von Menschenfrauen und Menschenmännern kann zwei bis vier Prozent betragen. Es gibt demnach sogar Paare, bei denen der Mann einem Schimpansenmann ähnlicher ist als seiner Frau.
Für die "Verwandtschaft" zwischen Menschen und Affen haben bereits vor 50 Jahren drei Forscherinnen erste Belege gesammelt: Jane Goodall bei den Schimpansen, Dian Fossey bei den Gorillas und Biruté Galdikas bei den Orang-Utans. Menschenaffen nutzen Gestensprache und Wortsymbole, um Fragen zu beantworten oder Wünsche zu äußern.
Zudem sind mittlerweile 30 Arten von Werkzeugen bei Schimpansen bekannt, die sie wie der Mensch nutzen, für den zukünftigen Gebrauch aufbewahren und zur Lösung komplexer Aufgaben einsetzen. Auch dass sie sich ihrer selbst als individuelle Persönlichkeit bewusst sind, wurde in zahlreichen Tests bewiesen.
Das erklärt natürlich so einiges.
